27. Jan

Hornissen

27. Januar 2014, Anna Krieg

Kategorien: Krankheiten und Schädlinge, Ökologie

Hornissenvölker sind häufig unterschätzte Streuobstnützlinge, wie schon im Artikel Leimringe und Wellpappe erwähnt wurde. Die irrationale Angst der Menschen gegenüber den großen Insekten hat fast zum Aussterben der Art geführt. Häufig verbinden die Menschen die imposante Größe der Tiere mit einer akuten Gefahr. Dabei sind Hornissenstiche ebenso ungefährlich wie Bienen- oder Wespenstiche. Nur für wenige, ungefähr 3,5 % der Bevölkerung, sind diese lebensbedrohlich. Selbst mehrere Stiche sind für den Körper zwar schmerzhaft, aber ungefährlich.

Im Kontakt zu Hornissen kann sogar eine Gefahrenquelle ganz ausgeschlossen werden: Das verschlucken eines Tieres. Wespen sind dafür bekannt, im Sommer die Grilllust der Menschen auszunutzen. In dieser Zeit gehen sie gerne an die Süßspeisen oder das Fleisch auf den Tellern. Dieses Verhalten wird bei Hornissen nicht beobachtet. Ihnen reichen eiweißhaltige Insekten für ihre Larven und natürliche Kohlenhydrate, wie der Saft von Fallobst. Daher kann mit einiger Sicherheit ausgeschlossen werden, dass ein Mensch an einem Hornissenstich, der den Rachenraum anschwellen lassen würde, erstickt.

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Der enorme Nutzen der Hornissen für eine Streuobstwiese lässt sich leicht erkennen, wenn man weiß, wie viele Insekten ein Hornissenvolk durchschnittlich fängt. Ein großes Volk besteht aus 700 – 800 Tieren. Es frisst in einer Saison pro Hektar 50 kg mehr Insekten, als es 30 Vogelpaare tun würden. In unseren Breitengraden ist es zudem unwahrscheinlich, dass 30 Vogelpaare innerhalb eines Hektars brüten. Hornissen siedeln sich gerne in  Baumhöhlen von Streuobstwiesen an. Falls diese nicht da sind, nehmen Hornissen auch mit Verschlägen, Dachbodennischen und Vogelnistkästen vorlieb. Letztere sind jedoch für die völlige Entfaltung zu klein. Wenn sich ein Hornissenvolk in der eigenen Streuobstwiese ansiedelt, kann man bald den starken Schädlingsrückgang bemerken. Es müssen kaum noch Pestizide gespritzt werden. Hornissennest (2) bearbeitet q

Im Umgang mit dem, im Grunde friedlichen Volk, können schon einfache Verhaltensweisen vor Stichen schützen. Innerhalb von 4 Metern um das Hornissennest sollte man keine schnellen Bewegungen ausführen, das Nest nicht erschüttern oder das Flugloch manipulieren, keinen übermäßigen Lärm verursachen und die Tiere nicht direkt anatmen.

Wenn man diese Verhaltensregeln beachtet, wird einer friedlichen Koexistenz nichts mehr im Wege stehen.

Weitere Informationen zum Thema Hornissen gibt es in Hornissen als Nützlinge oder im Infoheft: “Die Hornisse – Das unbekannte Wesen“ vom Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft.

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