30. Jan

Wundverschluss

30. Januar 2014, Marco Sombrowski

Kategorien: Bewirtschaftung

Oftmals besteht Unklarheit über die Notwendigkeit von Maßnahmen zum Wundverschluss. Recherchiert man im Internet, wird man auf die schnelle auch nicht fündig. In der „Obst&Garten“ stand vor kurzem ein Artikel dazu, der alle Unklarheiten aufräumen soll.

Beim Baumschnitt gelangen sofort nach dem Schnitt Pilze und Bakterien an die Schnittfläche. Dann lagert der Baum in Rinde und dem lebenden Splintholz Stoffe ein, die das Wachstum von holzzersetzenden Pilzen hemmen. Anschließend bildet der Baum Kambium und versucht so, die Schnittstelle von außen zu überwallen. Diese Abschottung war noch bis vor 30 Jahren nicht bekannt. Aus dieser Zeit stammen auch die Bemühungen, dem Baum mit dem Verstreichen der Wunde zu helfen.

Werden in der Vegetationszeit einzelne kleine Äste an einem vitalen Baum entnommen, ist die Wundversorgung nicht notwendig. Dann hat der Baum genug eigene Kraft um sich zu schützen. Ist es aber notwendig bei Extremen wie Frost, Hitze und Trockenheit einen großen Ast zu schneiden, dann kann ein Wundverschlussmittel sinnvoll sein. Dabei wird das Mittel auf den äußeren Rand der Schnittstelle verteilt, bei Wunden unter 5 cm auch auf die ganze Fläche. Es sollten nur die lebenden Zellen von Rinde und Splintholz bestrichen werden um diese vor Austrocknung zu schützen.

Wundrand

Keinen Sinn macht es, größere Schnittstellen komplett zu bestreichen. Unter dem Wundverschlussmittel ist es warm und feucht. Das sind die besten Bedingungen für Pilze und diese würden sich noch schneller im Baum ausbreiten.

Bäume transportieren also bestimmte Stoffe zur Schnittwunde und versuchen diese dann abzugrenzen, einzukapseln und zu überwachsen. Diese Vorgänge brauchen viel Energie und können nicht in der Ruhephase stattfinden. Daher wird empfohlen, große Schnittarbeiten in den Frühling oder Sommer zu legen. Dann kann sich der Baum besser schützen und wieder erholen. Allerdings sollte man bei einem Sommerschnitt darauf achten, dass man die umliegende Natur nicht stört.

Sehr große Schnittwunden wird der Obstbaum nicht überwallen können. Durch solche Stellen wird der ökologische Wert eines Baumes aber gesteigert. Das tote Kernholz dient zuerst Insekten und Käfern als Brutplatz. Später baut der Specht eine Höhle und nistest darin. Solche Baumhöhlen werden dann auch von vielen anderen Vogelarten genutzt. Ist die Höhle groß genug, können sogar Hornissen darin nisten. Da der Stamm zu einem großen Teil aus Kernholz besteht, kann er irgendwann vollständig ausgehöhlt sein. Aber auch dann ist der Baum noch ausreichend standsicher.

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