16. Jan

Leimringe und Wellpappe

16. Januar 2014, Marco Sombrowski

Kategorien: Krankheiten und Schädlinge

Letztes Jahr wurde ich mehrfach gefragt, wann man Leimringe anbringt. Leimringe werden als Barriere gegen den Kleinen Frostspanner eingesetzt. Daneben gibt es aber auch Wellpappestreifen, die gegen den Apfelwickler eingesetzt werden können. Um die richtige Wahl und den richtigen Zeitpunkt zu treffen, muss man die Biologie des Tieres kennen. Ich möchte euch beide Tiere hier vorstellen.

Kleiner Frostspanner

Der Kleine Frostspanner ist ein Schmetterling, dessen Larve grün ist und bis 2,5 cm lang werden kann. Ab Oktober schlüpfen die Falter aus dem Boden. Die Weibchen sind flugunfähig und kriechen am Stamm entlang zur Krone. Dort werden sie von den Männchen begattet. Die Eier werden in der Krone in Rindenritzen abgelegt. Die Raupen schlüpfen vom Knospenaufbruch bis zur Blüte und verpuppen sich Anfang Juni im Boden. Sie fressen zunächst an Blatt- und Blütenknospen, später an Blättern und jungen Früchten, die dann verkrüppeln.

Natürliche Gegenspieler sind Vögel, vor allem Kohlmeisen. Sie sollen während ihrer Brutzeit mehrere hundert Raupen pro Tag fressen. Aber auch Fledermäuse, Spechte, Ohrwürmer und Hornissen sind Räuber. Sollte der Schaden doch zu hoch sein, können ab Oktober Leimringe angebracht werden. Diese fangen die vom Boden in die Krone kriechenden Weibchen ab. Dazu muss man sie jedoch regelmäßig kontrollieren und erneuern. Außerdem müssen sie fest am Stamm angebracht werden, damit die Tiere nicht unten durch kriechen können. Seit einiger Zeit gibt es auch Raupenleim, um dies zu verhindern. Im Dezember können Leimringe wieder entfernt werden.

Apfelwickler

Der Apfelwickler ist den meisten als „Obstmade“ bekannt. Die Raupe wird im Laufe ihrer Entwicklung braun und bis zu 2 cm lang. Ab Mitte Mai beginnt ihr Liebesflug, der nur in der Dämmerung stattfindet. Kurz danach legen die Weibchen an jede Frucht ein Ei. Die schlüpfenden Raupen brauchen 4 Wochen für die vollständige Entwicklung. Danach verpuppen sie sich unter der Rinde, im Laub oder in kleinen Ritzen. Raupen, die sich bis Anfang August verpuppen, bilden eine 2. Generation.

Die erste Generation verstärkt den Junifruchtfall. Eine Bekämpfung kann hier durch das Absammeln befallener Früchte erfolgen. Die Tiere verpuppen sich ab Ende Juni in den Rindenschuppen am Stamm. Und hier ist der Einsatz der Wellpappe am nützlichsten. Diese sollte ab Mitte Juni angebracht werden. Fest um den Baumstamm gewickelt, kriechen die Raupen dort rein um sich zu verpuppen. Mitte Juli sollte die Wellpappe wieder entfernt werden. Für die Bekämpfung der zweiten Generation sollte die Wellpappe im September angebracht und spätestens im April entfernt werden.

Wirkung auf die Umwelt

Leimringe und Wellpappe sind unbedenklich für den Baum und dessen Früchte. Dennoch sollte man beides nur bei einem sehr stark auftretenden Tierbestand verwenden. Oft reicht es aus, die Maßnahmen nur ein Jahr lang zu probieren. Ist der Lebenszyklus unterbrochen, wird die Art im nächsten Jahr nicht mehr so stark auftreten.

 

Das alles könnt ihr nochmal beim Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landschaftspflege nachlesen. Dort findet ihr auch sehr gute Grafiken zu den Lebenszyklen. Eine Anleitung zum Anbringen von Leimringen gibt’s auch auf YouTube.

3 Kommentare “Leimringe und Wellpappe

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