26. Jun

Birnengitterrost

26. Juni 2013, Marco Sombrowski

Kategorien: Krankheiten und Schädlinge

Birnengitterrost_2013-06-28

(Foto vom 28. Juni 2013)

Oft werden wir gefragt was man gegen den Birnengitterrost machen kann. Da mir dieses Schadbild nicht an den Obstbaumreihen in der Landschaft und Streuobstwiesen außerhalb von Ortschaften auffällt, scheint es vermehrt in den besiedelten Gebieten vorzukommen.

Birnengitterrost macht sich anfänglich durch kleine, gelbe Tupfer bemerkbar. Diese werden später zu leuchtenden, orangeroten Flecken mit klebrigen Tröpfchen. Auf der Unterseite der Blätter entwickeln sich dann rote, knorpelige Pusteln.

Um die Krankheit in Schach zu halten, muss man zunächst die Biologie des Birnengitterrostes kennen. Dieser wirtswechselnde Rostpilz überdauert auf Wacholdersträuchern. Von ihnen aus kann er im Frühling die Birnbäume bis zu einem Umkreis von 500m infizieren. Nach 3-4 Wochen bilden sich auf der Blattoberseite der Birnenblätter orangerote Flecken. Im Spätsommer bilden sich dann die warzenartigen Anschwellungen auf der Blattunterseite. Aus diesen „Sporenlagern“ werden die Sporen durch den Wind verbreitet.

Die Entnahme von infizierten Wacholdersträuchern wird oft als Gegenmaßnahme genannt. Besonders anfällig sind die nicht heimischen Arten wie Juniperus sabina (Sadebaum) und Juniperus media. Der heimische Juniperus communis (Gemeiner Wacholder) hingegen gilt als nicht anfällig. An befallenen Pflanzen sind deutliche Verdickungen der Äste und die braunen bis gelben, gallertartigen Sporenlager zu erkennen.

Zum Absterben eines Birnbaumes kann der Birnengitterrost nicht führen, da sind sich die Experten einig. Ein gesunder Baum kann diesem Pilz trotzen. Neben Krankheiten wie Birnengitterrost, Feuerbrand, Birnenverfall und Schädlinge wie Wühlmäuse, können auch eine mangelnde Nährstoffversorgung und ein schlechter Pflegezustand zu Absterbeerscheinungen führen. Da der Pilz die Fotosysnthese auf den Blättern einschränkt und der Baum somit nicht genug Nährstoffe produzieren kann, ist eine Bekämpfung also nur bei Jungbäumen notwendig. Hierzu helfen am ehesten biologische Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Schwefel. Diese Netzschwefel-Präparate sind jedoch auch für zahlreiche Nützlinge wie Marienkäfer, Raubwanzen und Raubmilben giftig und können so das ganze ökologische Gleichgewicht in einer Streuobstwiese gefährden. Bei Altbäumen würde ich eine Kronenauslichtung empfehlen. Somit kommt genug Luft in die Krone, die Blätter trocknen nach einem Regen schneller ab und der Pilz kann sich nicht auf dem Blatt ansiedeln.

Damit uns der Birnenanbau nicht nur weit entfernt von Ortsgrenzen (und damit dem nächsten Zierwacholder) möglich ist, sollten Hobbygärtner, Landschaftsplaner, Architekten und Kommunen gänzlich auf Wacholder aus Übersee verzichten. Es gibt doch so viele schöne Alternativen…

Eine ausführliche Beschreibung dieser Krankheit und eine Liste zur Anfälligkeit von Wacholderarten und -sorten findet ihr hier: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/13505

Hat jemand von euch Erfahrungen mit Birnengitterrost?

Hier noch Fotos vom 07. September:

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