Menschen, die eine Spinne vor sich haben, reagieren oft panisch. Der ruckartige Gang und die langen Beine, die manchmal noch dazu behaart sind, versetzen viele in Ekel. Dabei ist diese Angst nicht rational zu erklären, da die meisten Spinnen, die wir im Garten, in Kellern und Dachböden finden, überhaupt nicht gefährlich sind. Im Gegenteil, wenn es diese Spinnen nicht gäbe, würde die Zahl der Insekten, z.B. Mücken, die uns das Leben im Sommer schwer machen, drastisch steigen.
Eine Spinne, die man sicher schon mal im Garten oder im Park gesehen hat, ist die Listspinne.
Hier sieht man ein Spinnenweibchen mit ihrer Brut.
Sie macht ihrem Namen alle Ehre, da die Männchen in der Paarungszeit sehr geschickt vor gehen. Sie fangen ein Insekt, spinnen es ein und gehen mit dem Paket auf Weibchensuche. Es kann einige Tage dauern, bis sie eines finden. Wenn sie auf ein Weibchen treffen, fängt das Männchen sofort an, es zu umgarnen und bietet ihr das verlockende Geschenk an. Wenn sie es annimmt, ergreift das Männchen seine Chance und begattet das Weibchen, während es frisst. Die Weibchen der Listspinne sind sehr aggressiv. Das Begattungsgeschenk und die -rituale dienen dem Männchen daher zur Besänftigung des Weibchens vor der Paarung, damit es nicht sofort gefressen wird.
Listspinnen jagen auch anders als man es von Spinnen normalerweise kennt. Sie spinnen keine Netze sondern erjagen ihre Beute. Dabei schleichen sie sich, ähnlich wie eine Katze, an das Insekt heran. Mit einem Sprung ergreifen sie es und injizieren durch ihre Kieferklauen ein Gift, das für Insekten tödlich wirkt.
Spinnen wie diese helfen dem Menschen, die Zahl von Schädlingen zum Beispiel in Gärten und auf Streuobstwiesen im Zaum zu halten. Natürlich bleiben Listspinnen gerne ungestört. Für sie herrschen optimale Bedingungen, wenn die Wiese nur zweimal im Jahr gemäht wird und sie den Rest des Jahres ungestört für Pflanzen und Tiere zur Verfügung steht.
Anna