Kopulation – Eine Möglichkeit zur Erhaltung alter Obstsorten
Obstsorten können nicht über Aussaat vermehrt werden, denn sortenreine Nachkommen können nur durch eine Veredelung erzielt werden. Dabei werden Edelreiser (die gewünschte Sorte) auf sogenannte „Unterlagen“ gesetzt. Eine Unterlage kann der eigene Baum oder ein wilder Sämling sein, oder über Baumschulen bezogen werden.
Da man in den Gartenmärkten oft nur eine kleine Auswahl an alten Obstsorten findet, heißt es hier: Selbst anpacken! Heute möchte ich euch die Kopulation vorstellen.
Für den Veredelungserfolg gibt es einige Grundlagen, die man berücksichtigen sollte:
- Nur verwandte Arten dürfen miteinander veredelt werden, z.B. Apfel auf Apfel, Süßkirsche auf Süß- oder Sauerkirsche, Birne auf Quitte oder Weißdorn, Rose auf Rose
- Als Edelreiser sollten ausgereifte einjährige Triebe aus den gut besonnten Bereichen der Krone geschnitten werden. Es sollten mind. 3-4 Augen an den einjährigen Trieben vorhanden sein.
- Benötigt werden zum Veredeln: Veredelungsmesser (oder scharfes Taschenmesser), Veredelungsgummis oder Bast, Baumwachs, Baumschere, Baumsäge
Die Kopulation
Bei dieser Veredelungsmethode werden die einjährigen, gleich dicken Triebe von Unterlage und Edelreis miteinander veredelt. Dies geschieht am besten im Winter.
Dabei wird Edelreis und Unterlage schräg angeschnitten. Die Schnittflächen sollten gut aufeinander passen.
Durch ein schräges Anschneiden der Schnittflächen kann eine so genannte Gegenzunge hergestellt werden. Diese sorgt für einen besseren Halt und ein besseres Anwachsergebnis.
Beim Zusammenführen von Edelreis und Unterlage sollte man darauf achten, dass sich die Schnittflächen decken.
Anschließend mit Bast oder Veredelungsband verbinden, das Edelreis auf 3-5 Augen einkürzen und etwas Baumwachs auf die Schnittfläche auftragen, zur Vermeidung der Austrocknung. Und schon ist die Kopulation fertig.
Wichtig: Das Veredelungsband muss unbedingt im Herbst entfernt werden, da sonst der junge Baum eingeht. Außerdem müssen alle Knospen „abgeknipst“ werden, außer der obersten, denn diese bildet den späteren Hauptrieb.
Wir danken der Prüfstelle Wurzen des Bundessortenamtes für die Bereitstellung der Fotos.
Sophie und Mareen