Zu einer Streuobstwiese gehören in meinen Augen, ich bin ja als Naturparkführerin im Naturpark Dübener Heide unterwegs, auch Hecken und Sträucher als Umrahmung oder Abgrenzung zu den umliegenden Flächen. Diese runden das Bild der Streuobstwiese erst richtig ab. In eine solche Hecke gehört für mich auf jeden Fall eine oder mehrere Felsenbirnen. Felsenbirne klingt nach harten, nicht essbaren Früchten – weit gefehlt. Die Felsenbirnen sind wunderbar aromatisch, erinnern mich ein klein wenig an Heidebeeren im Geschmack, sind aber deutlich süßer und leichter zu pflücken, weil nicht so weit unten. Dabei sieht die Frucht der Felsenbirne eher wie ein kleiner Apfel aus, rötlich bis weinrot, ist relativ weich. Erntereif ist sie im Juni.
Oft werde ich beim Pflücken angesprochen, was machen sie denn da? Dann kommt meist auch der Satz „Die sind giftig“. Stimmt nicht. Die Blätter und Samen (Kerne) enthalten cyanogene Glykoside. Die Samen kann man bedenkenlos mitschlucken. Sie werden im Körper nicht aufgeschlossen sondern verlassen ihn wieder. Beim Apfelkern machen wir uns doch auch keine Sorgen, wenn wir ihn schlucken oder zerkauen? Hier sind die gleichen Wirkstoffe enthalten.
Wichtig sind die anderen Wirkstoffe, die sekundären Pflanzenstoffe, die reichlich in der Felsenbirne vorkommen und uns Gutes tun. Dies sind z.B. die Farbstoffe, die als Antioxidans vorteilhaft in unserem Körper wirken oder die Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium und Kalium.
Wer daher eine Felsenbirne in seinem Garten hat, oder einen guten Standort kennt, jetzt ist die Zeit, in der die Früchte reif werden. Es gibt genügend tierische Liebhaber dieser süßen Frucht, die Vögel. Nur wer schneller ist, kommt in den Genuss.
Birgit