Kaiser Wilhelm ist die bei uns in Nordsachsen wohl bekannteste Apfelsorte. Die Bäume haben einen kräftigen Wuchs, können sehr alt werden und haben einen hohen landschaftsästhetischen Wert. Der Baum erreicht seine Pflückreife Ende September und die Früchte sind ab Oktober genussreif.
Die leuchtend roten Früchte wurden 1864 in der Nähe von Solingen vom Pomologen Carl Hesselmann entdeckt. 11 Jahre später schrieb er einen Brief an den Preußischen Kaiser mit der Bitte, den Sortennamen ‚Kaiser Wilhelm‘ verwenden zu dürfen und legte Früchte der Sendung bei. Vom königlichen Hofmarschall kam bald die Erlaubnis und der Wunsch nach mehreren Bäumen. So gelang der Name durch die Edelreiser in die ganze Welt und trug zum Kult um Kaiser Wilhelm I. bei. In der DDR strich man später den „Kaiser“ und nannte die Sorte schlicht „Wilhelmsapfel“.
Neueste Untersuchungen haben ergeben, dass der ‚Kaiser Wilhelm‘ ein „Plagiat“ der Sorte ‚Peter Broich‘ ist: Bei Sortenbestimmungen für das Projekt „Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland – vom Aussterben bedroht“ (2008-2010) waren sich die Pomologen einig, dass es sich bei bei den Früchten um die gleiche Sorte handelt. Auch ein molekulargenetischer Vergleichstest kam zu diesem Urteil. ‚Peter Boich‘ war schon vor „Entdeckung“ Hesselmanns in der Kölner Umgebung bekannt.
Marco